Tage Alter Musik – Programmheft 2023

TAGE ALTER MuSIK REGEnSBuRG Mai 2023 tische Gymnasium Poeticum gegründet wurde und ein „Zöglingsheim“ die auswärtigen Schüler beherbergte. noch bis ins Jahr 1967 wohnten auch im aktuellen Gebäude Schüler im Internat. Architekt des imposanten Gebäudes war Johann Georg German Bestelmeyer, damals als Bauamtsassessor am Landbauamt Regensburg tätig. Das Alumneum vereint Elemente des Jugendstils und des Historismus sowie weitere Einflüsse in einem eigentümlichen „Stilmix“. Es wurde bis heute mehrfach umgebaut, nur wenige Räume sind in der Original-Ausstattung erhalten geblieben. Heute sind im „Haus der Kirche“ verschiedene Dienste und Werke der Evangelischen Kirche untergebracht: Kirchenmusik, Evangelische Presse, Diakonie, Kirchengemeindeamt, Evangelisches Bildungswerk sowie Gemeinderäume der Dreieinigkeitskirchengemeinde. BASILIKA St. eMMerAM Aus einer kleinen, möglicherweise spätantiken Georgskapelle entstand die karolingische Basilika um das Grab des westfränkischen Wanderbischofs Emmeram, der im Jahr 652 bei Regensburg getötet wurde. Am Grab Emmerams, des ersten bayerischen nationalpatrons, ließen sich Benediktinermönche nieder und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern. An eine Ringkrypta mit dem Grab des Heiligen schloss sich noch im 8. Jahrhundert eine dreischiffige Basilika an, die um 1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiuschor erhielt. Die weitläufige Klosterkirche birgt neben zahlreichen Grabstätten von Seligen auch die Grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolfgangskrypta. Wolfgang hatte in St. Emmeram die klösterliche Gemeinschaft reformiert und sie 974 von einer bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofsamt befreit. 1731-33 erfolgte eine barocke Modernisierung der Klosterkirche durch Michael Prunner. Durch die Gebrüder Asam erhielt sie ihr festliches Aussehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien. Seit der Säkularisation im Jahr 1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude kamen 1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis. DreIeInIGKeItSKIrCHe Die Dreieinigkeitskirche in der Gesandtenstraße ist ein stattlicher Bau des 17. Jahrhunderts. ungewöhnlich sind die barocken Prunk-Grabmäler an den umgebenden Hofwänden. Die namen der Verstorbenen sind eindeutig unregensburgerisch: von Kniestedt, von Treskow, Björnstjerna. Etwa 40 Grabsteine halten das Andenken an evangelische Exulanten und Reichstagsgesandte wach, die hier verstarben. Der Bau der Dreieinigkeitskirche war notwendig geworden, weil in der Stadt nur wenige Bauten – vor allem die neupfarrkirche – dem evangelischen Gottesdienst zur Verfügung standen. So errichtete 1627-31 der nürnberger Baumeister Hans Carl auf städtischem Grund einen einschiffigen, tonnengewölbten Raum mit den üblichen Emporen einer Predigtkirche. Von den beiden Osttürmen wurde nur der nördliche vollendet. Die Formen der Architektur sind frühbarock, jedoch noch mit Anklängen an die Gotik, vor allem im stuckierten Rippenwerk des Inneren. Die Dreieinigkeitskirche zählt zu den ersten bedeutenden evangelischen Kirchenbauten in Bayern. MInorItenKIrCHe Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, dem Todesjahr des hl. Franziskus, gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mönche in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische, flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, an der sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen. reICHSSAAL Regensburg war seit den Karolingern bevorzugter Ort für die Abhaltung von Reichstagen. ImMittelalter zählte man 45 Reichstage in Regensburg. 1541 war der Reichssaal Ort des berühmten Religionsgesprächs zwischen Melanchthon und Dr. Eck. Von den Reichstagen sind besonders der von 1623, bei dem Bayern die Kurwürde erhielt, und der von 1630, als Wallenstein von der Mehrheit der 125

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