Tage Alter Musik – Programmheft 2023

TAGE ALTER MuSIK REGEnSBuRG Mai 2023 Geschichte einzuarbeiten. Programme zu Händel, den Italienern in London und ein Dowland-Projekt entstanden, um die melancholische Stimmung in der Zeit um 1600 zu untersuchen (die mit den dunklen Elementen in der nordischen Volksmusik verwandt ist), und natürlich hatte ich auch etwas mit dem zu tun, was die Briten ihr „zweites Heim“ nennen würden – den Pubs. Ich begann mit einer Sammlung, die ich einige Zeit vorher erworben hatte, John Playfords „The English Dancing Master“, einfache Melodien, die ich zu harmonisieren, zu arrangieren und zu einer Auswahl zusammenzustellen begann. Faszinierendes Material! Dann wollte ich wissen, wo diese Melodien vorgetragen wurden, und schon bald hatte ich eine Menge Literatur über die Anfänge der englischen „drinking houses“ beisammen. Vor mir tat sich eine völlig neue Welt auf, eine Welt, die ich noch immer erforsche und die mich bis heute begeistert (deshalb jetzt dieses Album). Sie haben das prahlerische „Hey Jolly Broom Man“ als nummer zumMitsingen für alle in dieses Album aufgenommen: wie groß war wohl im Publikum die Bereitschaft zumMitsingen bei dieser Art von Aufführungen im „pub theatre“? Ich bin nicht wirklich auf Details gestoßen, wie die Aufführungen abliefen, aber ich würde diese Bereitschaft für sehr groß halten. Denken Sie daran, dass da Alkohol im Spiel war – und dass das gesittete Publikum, das wir aus unseren modernen Konzerthallen für klassische Musik kennen (das bei jedem Husten oder beim Klatschen zwischen den Sätzen sofort „Pst!“ macht), vor allem eine Sache des 20. Jahrhunderts ist. Doch bei der schieren Menge von Trinkliedern und Matrosen-Shanties, die erhalten sind, gibt es meiner Meinung nach keinen Zweifel daran, dass in den Hinterzimmern der Pubs viel mitgesungen wurde. Selbst nach zwei Session-Alben muss es noch eine Vielzahl von Musikstücken geben, die sich für weitere derartige Projekte eignen würden. Haben Sie bereits neue Pläne? Ich habe bereits mehrere Projekte imAuge – einschließlich weiterer Sessions. Allerdings muss ich sagen, dass die Zusammenstellung dieses Albums schon etwas Mühe gekostet hat. Deshalb möchte ich mich jetzt noch ein bisschen mit diesemAlbum beschäftigen – etwas Zeit investieren für die Weiterentwicklung der Live-Aufführungen der Ale-Purcell-Playhouses. Außerdem ist eine zweite Veröffentlichung als LP und in Dolby-Atmos-Technik für Januar/Februar nächsten Jahres (2023) geplant (die Herausgabe von Vinylplatten nimmt heutzutage wirklich viel Zeit in Anspruch). Beim Durchlesen der Arbeitsnotizen zu diesem Album waren meine Kollegen und ich fasziniert von der Anspielung auf das „berühmte notfall-ei“. Können Sie uns Genaueres über diesen mysteriösen Gegenstand erzählen? Das notfall-Ei ist berühmt in unserer Gruppe (nicht unbedingt außerhalb unseres kleinen Kreises). Freddy nimmt sich bei jedem Frühstück im Hotel ein hartgekochtes Ei und steckt es ein für den Fall, dass er nach Ablauf von drei Stunden nichts zu essen finden kann. Das Ei für notfälle also. Einmal vergaß er ein Ei in seiner Tasche und stieg ins Flugzeug ein... nach der Landung hatte es nicht mehr die Form eines Eis…und zu seinem Pech war es nicht einmal richtig hartgekocht... Interview: David Smith Quelle: Presto Classical, 26.9.2022 10 Park Street, Leamington Spa, Warwickshire, CV32 4QN, UK Deutsche Fassung: Christina Bergmann BAroKKSoLIStene Bjarte eike Violine, Gesang & Leitung Per Buhre Viola, Gesang Fredrik Bock Gitarre, Charango, Gesang Johannes Lundberg Kontrabass, Gesang Hans Knut Sveen Harmonium, Gesang Steven Player Tanz, Gitarre, Gesang tom Guthrie Gesang, Violine Helge Andreas norbakken Schlagwerk, Gesang In Zusammenarbeit mit dem Restaurant Leerer Beutel AUSFüHrenDe BeSonDerer HInWeIS Pfingstmontag, 29. Mai 2023 9.15 Uhr Basilika U. L. Frau zur Alten Kapelle Alter Kornmarkt MISSA „FonS BonItAtIS“ (Gregorianischer Choral) sowie Gesänge aus dem Codex Laon. Bibl. Munic. 239, 124-126 (geschrieben nach 930) Choralschola ehemaliger Regensburger Domspatzen Leitung: Hans Pritschet Bildnachweis: Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, norbert Reitzner; Copyright: Alte Kapelle Regensburg CD: Barokksolistene – The Playhouse Sessions 85

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