Tage Alter Musik – Programmheft 2023

TAGE ALTER MuSIK REGEnSBuRG Mai 2023 Er arbeitet regelmäßig mit den Ensembles Pygmalion (Raphaël Pichon), Le Poème Harmonique (Vincent Dumestre), Les Arts Florissants (Paolo Zanzu), Le Concert Spirituel (Hervé niquet), Concerto Soave (Jean-Marc Aymes), La Fenice (Jean Tubery) und La Rêveuse zusammen. Er ist Preisträger internationaler Gesangs-Wettbewerbe wie dem Teatro San Cassiano-Preis, war Finalist beim Internationalen Corneille-Wettbewerb in Rouen und erhielt einen ersten Preis beim internationalen Barockgesangswettbewerb in Froville. Romain Bockler besitzt ein Ingenieurdiplom und einen Forschungsmaster in Akustik. zum Programm: Kantaten von J. S. Bach: BWV 8, 13 und 127 Das Ensemble Alia mens präsentiert im heutigen Konzert mit den geistlichen Kantaten BWV 8, 127 und 13 drei Werke, die Johann Sebastian Bach in seinen ersten Jahren als Thomaskantor in Leipzig komponierte. ungefähr 300 Stücke dieser mehrsätzigen vokal-instrumentalen Gattung, die vor allem in der protestantischen Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts eine zentrale Funktion erfüllte, soll Bach komponiert haben; erhalten sind davon lediglich etwa zwei Drittel. Die frühesten geistlichen Kantaten Bachs dürften aus dessen Jahr als Organist in Mühlhausen (1707/1708) stammen. Aus seinen Weimarer Jahren (1708–1717) sind etwa 20 geistliche Kantaten überliefert. nach seiner Zeit als Kapellmeister am Köthener Hof (1717–1723), in der er nur weltliche, aber keine geistlichen Kantaten komponierte, erhielt Bach nach dem Tod des Thomaskantors Johann Kuhnau im Juni 1722 die Gelegenheit, nach Leipzig in die ungleich besser bezahlte und renommiertere Position des Director Chori Musici Lipsiensis und Cantor zu S. Thomae zu wechseln. Am Ende des Bewerbungsverfahrens konnte sich Bach u. a. gegen den damaligen Hofkapellmeister in Darmstadt, Christoph Graupner, durchsetzen; andere Bewerber wie Georg Philipp Telemann hatten ihre Bewerbung vorzeitig zurückgezogen. Mit der unterzeichnung des Revers vom 5. Mai 1723 verpflichtete Bach sich beispielsweise dazu, die Verantwortung für die vokale Kirchenmusik während der Gottesdienste in den vier Stadtkirchen Leipzigs, darunter die beiden Hauptkirchen St. nicolai und St. Thomae, sowie die Aufsicht über die Organisten dieser Kirchen zu übernehmen, jedoch zählte es nicht zu seinen Amtspflichten, die aufzuführenden Werke selbst zu komponieren. Dennoch entstand die überwiegende Mehrzahl seiner geistlichen Kantaten in Leipzig, beginnend mit Die Elenden sollen essen BWV 75, aufgeführt in der nikolaikirche am 1. Sonntag nach Trinitatis (30. Mai 1723) als Antrittsmusik zur Eröffnung des ersten Kantatenjahrgangs, der neben neukompositionen auch Überarbeitungen eigener geistlicher und weltlicher Kantaten enthält. Der zweite Jahrgang begann dementsprechend an eben diesem Sonntag des Kirchenjahrs, der 1724 auf den 11. Juni fiel. Die über 40 neukompositionen dieses Jahrgangs, dem auch die ersten beiden heute zu hörenden Kantaten Liebster Gott, wenn werd ich sterben BWV 8 und Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott BWV 127 angehören, folgen dem älteren Typus der Choralkantate, bei dem der gesamte Text auf sämtlichen Strophen eines Kirchenliedes basiert. Dabei wurde jedoch in der Regel nur die erste und letzte Strophe des Chorals wörtlich in die Kantate übernommen, während die Binnenstrophen von einem unbekannten Verfasser zu Texten für Rezitative und Arien umgedichtet wurden. Die erste Fassung der Kantate Liebster Gott, wenn werd ich sterben BWV 8.1 in E-Dur, die auf einem um 1690 in der Vollständigen Kirchen- und Haus-Musik veröffentlichten fünfstrophigen Choraltext des Breslauer Theologen Caspar neumann basiert, komponierte Bach zum 16. Sonntag nach Trinitatis des Jahres 1724 (24. September). Die zweite Fassung, die sich vor allem durch die Transposition von E-Dur nach D-Dur sowie verschiedene Änderungen der Besetzung unterscheidet, dürfte am 17. September 1747 ebenfalls in Leipzig erklungen sein. Die Standardbesetzung in diesen Jahren, bestehend aus einer vierstimmigen Vokalbesetzung (Soli und Chor), zwei Oboen – hier Oboi Paul-Antoine Bénos-Djian, Countertenor Foto: John Zougas Thomas Hobbs, Tenor Foto: Benjamin Ealovega Romain Bockler, Bariton Foto: Clara Brunet 68

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